Die Juleica fordert alle heraus

Teamer bringen Zeit, Engagement und Fingerspitzengefühl ein

Mit Engagement und Fingerspitzengefühl dabei: das Team der Juleica-Ausbildung 2019. Foto: Max Helfrich
Mit Engagement und Fingerspitzengefühl dabei: das Team der Juleica-Ausbildung 2019. Foto: Max Helfrich

„Wir machen Sachen mit Tiefgang“, sagt Anna Thumser und beschreibt damit kurz und knapp, was jetzt eine Osterferienwoche lang in der Jugendherberge in Mardorf passierte. 48 Jugendliche aus den Gemeinden im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen absolvierten hier die Ausbildung zur Juleica, der Jugendleiter*innen-Card; begleitet und angeleitet wurden sie von Diakonin Anna Thumser und elf jungen Teamerinnen und Teamern.

Auf dem Ausbildungsplan der Juleica-Woche standen unter anderem die Beschäftigung mit dem eigenen Glauben, das Thema Rhetorik und die Biografie-Arbeit. „Mit ihren 15 Jahren haben die Jugendlichen oft schon viel erlebt“, sagt Anna Thumser. „Und viele von ihnen sind dankbar dafür, sich während der Juleica manchmal zum ersten Mal ernsthaft mit sich selbst beschäftigen zu müssen.“ Eine Herausforderung ist für manche auch die Beschäftigung mit der Rhetorik – vor einer Gruppe zu stehen und zu reden ist eine Hürde, die oft nicht leicht zu nehmen ist.

Noa und die anderen Teamerinnen und Teamer sind sich einig darin, dass die Juleica-Woche nicht nur die Jugendlichen, sondern auch sie selbst verändert und voranbringt. So stellen sie sich immer wieder der Aufgabe, Teil einer Gruppe zu sein und diese Gruppe gleichzeitig zu leiten, die Balance zwischen Nähe und Distanz zu halten. „Das ist eine ziemlich große Herausforderung, eine Kleingruppe zu leiten“, sagt auch Teamer Ole. „Zu wissen, wann beende ich eine Diskussion, wann bereichere ich sie. Wann halte ich mich zurück, wann sage ich noch etwas oder gebe Impulse – das muss man schon können.“ Teamer Nils ergänzt, dass gerade während der Biografie-Arbeit der Ablauf nicht immer planbar sei: „Für mich ist es überraschend, wie manche Teilnehmer reagieren.“

 

Juleica-Team 2019 Foto: Max Helfrich
Juleica-Team 2019 Foto: Max Helfrich

Für alle Teamerinnen und Teamer – einige sind zum wiederholten Mal in der Juleica-Ausbildung dabei, ist es wichtig und beruhigend, dass ihre Talente ganz unterschiedlich sind: Während die eine gut darin ist, die Diskussion mit einem klugen Satz weiterzubringen, reicht der andere lieber ein Taschentuch, falls mal Tränen fließen. „Zum Leiten einer Kleingruppe gehört viel Fingerspitzengefühl“, sagt Anna Thumser. „Da ist es gut, dass wir als Team uns selbst immer wieder mit den Inhalten beschäftigen und uns in Kommunikation und Rhetorik schulen.“

Für die Juleica-Ausbildung bringt das Team eine Menge Zeit und Engagement ein: Mindestens ein komplettes Wochenende wird für die Vorbereitung benötigt, acht intensive und vollgepackte Tage sind es dann in Mardorf, anschließend gibt es noch eine Nachbereitung. Alle haben sich diese Zeit gerne freigeschaufelt – Nathalie etwa hat eine Woche Urlaub von ihrer dualen Ausbildung genommen, andere koordinieren ihre Uni-Termine um die Juleica herum oder nutzen die Osterferien. Freiberufler Sebastian Schott, der viel im Ausland arbeitet, hat es auch wieder hinbekommen, sich für die Woche als Teamer frei zu nehmen: Seit vielen Jahren macht er das so, hat schon etwa 20 Jahrgänge mit ausgebildet und ist mit Anfang 40 so etwas wie der Senior im Team. Wie alle anderen Teamer auch liebt er die intensive Arbeit mit den Jugendlichen – auch und gerade weil sie viel anstrengender ist als die übliche Alltagsarbeit.

„Wenn ich an die Juleica denke, muss ich sofort lächeln, da es einfach eine so schöne Zeit war“, erzählt die 15-jährige Sarah, die jetzt in Mardorf dabei war. „Ich habe eine ganze Menge über mich selbst gelernt – diese Woche war für mich ein Wegweiser und eine große Hilfe und Unterstützung.“ Das ist es, was Anna Thumser und ihr Team erreichen wollten – auch für sie war die Woche in Mardorf eine gute Zeit.

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